Hannelore Furch
Gedichte, Romane, Erzählungen, Kurzgeschichten, Märchen, Fachliteratur

Spukgedichte


Das Nachtgespenst

Wie diese Nacht sich lichtet!
Ich seh' im hellen Schein
das Fest und hab‘ verzichtet,
des Nachbars Gast zu sein.

Er naht sich meinem Fenster
und tanzt im wilden Kreis
und heult wie die Gespenster
im Spukgewand in Weiß.

Mir schaudert es, ich ziehe
im Traum den Vorhang zu,
obwohl ins Bett ich fliehe,
ich finde keine Ruh‘.

Mein Nachbar fragt am Morgen
im Tonfall lieb vertraut
und ehrlich in den Sorgen:
„War dir mein Fest zu laut?“

Das Nachtgespenst. Gedicht und Illustration von Hannelore Furch.