Hannelore Furch
Gedichte, Romane, Erzählungen, Kurzgeschichten, Märchen, Fachliteratur

Retrogedichte


Altstadtwind

Die Altstadt lag verlassen,
ein Hauskarree verkauft,
der Atemzug der Gassen
war hier schon ausgeschnauft.

Ich ließ den Wind berichten,
er zog in jedes Haus
und kam mit den Geschichten
von damals stets heraus.

Ein Blühen in den Mauern,
ein Duft Vergangenheit,
ein alles Überdauern
bis hin zur Ewigkeit!

Wie's damals war im Leben
umspannte Zeit und Raum,
ich ließ mir alles weben
noch mal des Nachts im Traum.

Die Häuser und die Bäume
sie fielen tags darauf
und auch der Wind der Träume
erstarb im Tageslauf.

Altstadtwind. Gedicht und Illustration von Hannelore Furch. Basisfoto: Alte Fabrik in Endingen, Kaiserstuhl. Foto H. Furch 2015.